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Entscheider-Reise 2017 bietet strategischen Blick über den Tellerrand

Liebe Freunde der ENTSCHEIDERFABRIK,
Sehr geehrte Damen und Herren,

ist das US-Gesundheitssystem tatsächlich an der Speerspitze der Entwicklung bei Technologien und Management? Die Entscheider-Reise ermöglicht Vertretern aus Krankenhäusern, Beratung und IT detaillierte Einblicke in die US-amerikanische Situation. 

Diese Reise in der südkalifornischen Region San Diego startete am 23. Juli und dauert bis 29. Juli. Neben Management-Präsentationen und Diskussionen in ausgewählten Top-Krankenhäusern können die Reiseteilnehmer Abläufe und Services in diesen Einrichtungen "hands-on" nachvollziehen. Hier lesen Sie unseren Zwischenbericht.

Scripps ist San Diegos einziger frei gemeinnütziger / konfessioneller Krankenhausbetreiber, so Gary G. Fybel, MBA, Chief Executive und Senior Vice President, Scripps Memorial Hospital La Jolla. Für die Führung standen hier Change Management und Lean Management im Vordergrund, um angesichts qualitätsorientierter Vergütung einen effektiven Umgang mit vorhanden Ressourcen zu erreichen (Operational Excellence).  Im „Mission Control Room“ des Memorial Hospitals treffen sich die Leiter aller Häuser zur wöchentlichen Besprechung der Zielerreichung einzelner Häuser. Dieses Vorgehen wird auch in den einzelnen Häusern so gehandhabt, erfuhren die Teilnehmer der Entscheider-Reise. 

Gruppenfoto Scripps Memorial Hospital

SHARP HealthCare, mit 29 Prozent regionaler Marktführer, steht unter kommunaler Regie. Ein Fokus auf Herzkrankheiten und die hohe Zahl von ca. 9.700 Geburten jährlich zeichnen den Leistungserbringer aus, der auch zugleich Krankenversicherung im Angebot hat - dies erläuterten Michael W. Murphy, Präsident und CEO, und Daniel L. Gross, Executive Vice President, Hospital Operations, und ihr Führungsteam. Sharp ist mit insgesamt 100 Teammitarbeitern im Vergleich zu Deutschland extrem aktiv mit Marketingaktivitäten. Kelly Faley, Vice President, Web Strategies, erläuterte die Social-Media-Aktivitäten, d.h. Twitter, Facebook und YouTube sind hierbei die Top-B2C-Kanäle, täglich werden den Medien News mit Video angeboten, und Patientenbindung wird durch ein Patientenportal und Apps verstärkt.

Ken Lawonn, Senior Vice President und CIO, verantwortet mit seinen 600 MitarbeiterInnen die IT des Healthcare-Systems von Sharp. Kollaboration unter Klinikern, eine IHE-basierte Architektur für die Interaktion von individuellen Gesundheitsakten und institutionellen Patientenakten, mobile Lösungen für die Mitarbeiter und die Ausweitung des Fernmonitorings von Patienten stehen oben auf der Digitalisierungs-Agenda. 

Ken Lawonn hatte im Mai die Teilnehmer der VKD-Bundestagung in Würzburg mit seinen Ausführungen zum Strategic Health Information Management in der Session "Transforming Healthcare" begeistert. Im Vorfeld hatte er mit anderen US-Kollegen das Universitätsklinikum Frankfurt besucht, wo er von Martin Overath, Dr. Michael von Wagner und Aladin Antic vom KfH e. V. empfangen wurde. Beindruckt hatte ihn, mit wie wenig Personal diese Führungskräfte Operational Excellence erreichen.

Gruppenfoto Sharp Healthcare

Donald Kearns, M.D., President and Chief Executive Officer, hielt gemeinsam mit seinem Führungsteam Informationen über das besondere Modell der Rady’s Hospital Foundation bereit. Gegründet als Polio-Klinik in den 1950ern, entwickelte sich der Leistungserbringer zu einem Kinderklinik-System, das heute für alle anderen Kliniken in der Region - mit Ausnahme von Kaiser Permanente - unter deren Co-Branding pädiatrische Kompetenz und Leistungen anbietet, also für Scripps, Sharp, University of California San Diego (UCSD) Health System etc. 

IT wird hier im Rahmen eines Top-Down-Modells umgesetzt – von der Business-Strategie über die Health-Information-Strategie bis zur Infrastruktur. Sie spielt eine zentrale Rolle bei der Umsetzung der Unternehmensstrategie mit deren Säulen Präzisionsmedizin, leistungsorientierte Versorgung, dauerhafte Exzellenz der Versorgung, Marktorientierung und Optimierung der organisatorischen Effizienz. Die Verfügbarkeit elektronischer Patientenakten für Betroffene und Angehörige zählt hier zu den Angeboten. An der Einbindung von Gendiagnostik mit kurzen Befundzeiten und Population-Health-Analysen arbeitet man engagiert im angegliederten Institut. Im Bereich Präzisionsmedizin ist Rady´s die Organisation an der Westküste, die von den Präzisionsmedizin-Aktivitäten als Teil des "HITECH Act" (Health Information Technology for Economic and Clinical Health Act" der Regierung in Washington besonders profitiert hat bzw. in der Pediatrie ausgewählt wurde. Die Prozessunterstützung der IT fokussiert auf Big-Data-basierter Entscheidungsunterstützung, also Clinical Data Decision Support. 

Der verantwortliche Vice President and CIO, Albert Orion, war im Mai ebenfalls Teilnehmer der VKD-Bundestagung. Seine Ausführungen zum Health Information Exchange in der Session "Transforming Healthcare" führten zu vielen interessierten Fragen und, seine Vortragsfolien wurden sehr häufig nachgefragt. Nach dem Besuch des Universitätsklinikums Frankfurt besichtigte er damals im Nachgang zur Würzburger Tagung noch das Universitätsklinikum Heidelberg und das DRK Schmerz-Zentrum Mainz. Das Team von Irmtraut Gürkan, Kfm. Direktorin und Vorstand des Universitätsklinikums, beeindruckte ihn in Heidelberg mit Vorträgen zur Hightech-Medizin und mit der Tour durch das Labor-Analysezentrum. Beim Vortrag von Frank Litterst, Dr. Christoph Faßbender und Prof. Dr. H.-Reimund Casser begeisterte ihn das medizinische Konzept.

Gruppenfotos Radys

Die Entscheider-Reise führt die Teilnehmer ab 27. Juli zu weiteren herausragenden Krankenhäusern, zu Forschungseinrichtungen und zum Leadership Forum der American Hospital Association AHA.